Macs in Media

◉ Relevanz von Blogs

Bleibt aber immer noch die Frage: “warum spielen Blogs nicht mehr die große Rolle?” Ich würde aber nie behaupten das Blogs tot sind.

Antworten? Theorien? Immer her damit.

Blogs waren von Anfang an ein Nischenphänomen, da unsere Gesellschaft per Definition mehr Konsumenten als Produzenten hat. Sie konnten auf der großen Welle mitschwimmen, in der das eigentliche Internet zu einem Massenphänomen wurde. Menschen haben sich Gedanken dazu gemacht was man alles mit dem Internet machen kann, als sie es dann tatsächlich auch (in Form eines Routers) in den Händen hielten. Ein eigenes Blog bot sich an. Die meisten haben erkannt, dass es eigentlich kein Hobby ist, sondern sehr schnell in Arbeit ausartet, von der fast jeder genug hat. Es bildeten sich Plattformen wie Tumblr oder Medium, welche versuchen den technischen Aspekt außen vor zu lassen. Trotzdem bietet sich die verlinkte Struktur des Internet gerade zu an, um wie eine Echo-Kammer zu funktionieren, in der einer etwas produziert, was von Millionen Konsumenten vollkommen kostenlos kopiert wird (zum Beispiel in Form von Links in Blog-Beiträgen, Retweets, Likes). Es erfordert hingegen ein enormes Wissen um Themen aufzuarbeiten, Artikel lesenswert zu machen, und einen argumentativ korrekten und logisch schlussfolgerichtigen Standpunkt zu vertreten.

Für das laxe Verbreiten einer Meinung—eben in Form von kostenlosen digitalen Kopien—sind andere Plattformen wie Twitter besser geeignet als Blogs. Man muss bedenken, dass letztere fast ein Jahrzehnt (1997) früher „erfunden“ wurden als ersteres (2006). Twitter hat einen Bedarf abgedeckt, den man vorher nicht gesehen hat. Es gibt allerdings auch zahlreiche Link-Blogs, in denen nur anhand von kurzen bis sehr kurzen Kommentaren auf eine andere Seite verwiesen wird und die Grenze zwischen Produktion und Konsum verschwimmt. Gerade die Link-Blogs haben meiner Meinung nach an Wert verloren, da zig Personen nur auf einen Artikel zeigen und dabei alle das gleiche oder meistens sogar nichts sagen. Eine quantitative Messung mit Retweets oder Likes hat in einem solchen Fall mehr Aussagekraft, als mehrere Kommentare gleicher Meinung bei denen „dies“ statt „das“ geschrieben wurde.

Hinzu kommt, dass Internet—wie es bisher definiert war—nicht mehr existiert. Schon längst haben Smartphones (und teilweise Tablets) als Clients die Vormachtstellung erreicht. Auf so kleinen Geräten fällt es um einiges schwerer zu produzieren, als zu konsumieren und sein Konsumverhalten eventuell mit anderen zu teilen.

Was ist außerdem ein Blog? Ist es nicht einfach nur eine eigene Webseite, die in chronologischer Reihenfolge Dinge auflistet? Noch abstrakter: Ist es nicht ein Ort, an dem man seine Erkenntnisse und sein Wissen teilen kann? Gab es sie nicht schon immer und wird es sie nicht auch weiterhin geben? Haben Menschen nicht das Bedürfnis sich mitzuteilen?

Wer selber produziert, merkt schnell, dass die Menschen wie von alleine zu einem kommen. Sie suchen nach Lösungen, nach Bestätigung, oder schlichtweg nur nach Unterhaltung. Blogs mögen heißen wie sie mögen, sie können an Relevanz verlieren und wieder gewinnen, doch eins steht fest: es gab sie schon immer und es wird sie immer geben.